Samstag, 4. Juli 2009
[The Zimbabwean] Werbekampagne auf Geldscheinen
fridax, 13:11h
Zur Zeit befinde ich mich im Land der 100-Trillionen-Dollar-Scheine und bin froh, dass ich mit dem FOREX (Foreign Exchange=US Dollar) keine komplizierten Kopfrechnungen mehr ausführen muss...
***
Die Inflation liegt bei 230 Millionen Prozent, es gibt 100-Trillionen-Dollar-Scheine: In Simbabwe ist Geld weniger wert als Papier. Die Wochenzeitung "The Zimbabwean" machte sich dies zu eigen - und druckte ihre Werbekampagne nicht auf Plakate, sondern auf Banknoten.
Zumindest auf dem Papier dürfte es eine der teuersten Werbekampagnen der Welt gewesen sein, die beim Werbefestival in Cannes vergangene Woche so richtig absahnte: Mit neun Löwen, davon fünf goldene, prämierte die in Südfrankreich versammelte Branchenelite einen - nach US-Zählart - Trillionen schweren Werbefeldzug, den nicht etwa ein amerikanischer Konsumgütergigant, sondern die geldknappe Wochenzeitung "The Zimbabwean" in Auftrag gegeben hatte.
Die Zeitung, deren Journalisten vor der Diktatur Robert Mugabes längst aus dem Land geflohen sind, erscheint im benachbarten Südafrika und wird von dort nach Simbabwe importiert. Doch weil Mugabe das regierungskritische Blatt mit einer Luxussteuer von mehr als 55 Prozent belegt hat, ist es für die darbende Bevölkerung des Landes nahezu unerschwinglich.
Die Werbekampagne für den "Zimbabwean", die vor rund drei Monaten vom südafrikanischen Ableger der Werbeholding TBWA konzipiert und weitgehend kostenfrei umgesetzt wurde, zielte deshalb vor allem darauf, den Verkauf in Südafrika anzukurbeln, um den Vertrieb in Simbabwe subventionieren zu können.
Das Land, von einem korrupt-gierigen Regime in den Ruin getrieben, leidet vor allem unter der explodierenden Inflation: Die Geldentwertung lag zuletzt bei 230 Millionen Prozent pro Jahr, im Januar kamen Banknoten im Nennwert von 100 Trillionen Dollar in Umlauf.
Im April wurde der Simbabwe-Dollar abgeschafft. Die Hyperinflation, Symbol des Niedergangs des Landes, rückte die Werber im Auftrag des "Zimbabwean" denn auch in den Mittelpunkt ihrer Kampagne - nicht zuletzt aus sehr praktischen Gründen: Weil es teurer gewesen wäre, Plakate, Poster und Flyer auf Papier zu drucken als auf den weitgehend wertlosen Banknoten, bestempelten die Werber die Scheine der Landeswährung mit dem Slogan "Fight the regime that has crippled a country. The Zimbabwean" ("Kämpft gegen das Regime, das das Land lahmgelegt hat"), verteilten sie auf den Straßen von Johannesburg, an den Universitäten und verschickten sie an Politiker und Industrielle.
Einzelne Scheine verklebten sie zu ganzen Plakatwänden, versehen mit dem Spruch: "Thanks to Mugabe this money is wallpaper. The Zimbabwean" ("Dank Mugabe taugt dieses Geld nur als Tapete.")
Die Trillionen Dollar-Noten, erzählt John Hunt, Kreativ-Chef von TBWA Worldwide, besorgten die Mitarbeiter der Agentur über Freunde und Bekannte in Simbabwe, die das Geld kofferweise über die Grenze brachten, oder tauschten sie in einer Nebenstraße in Johannesburg.
Gerade einmal ein paar tausend US-Dollar seien die Berge von Scheinen wert gewesen. "Das Geld stapelte sich irgendwann auf fünf Quadratmetern, einen Meter hoch im Büro", erzählt Hunt. Management und Agenturangestellte klebten und verteilten eigenhändig.
"Die Inflation hat es jeden Tag ein bisschen billiger gemacht. Das war verrückt, beinahe kafkaesk", sagt Hunt. Internationale Medien, Web-Portale und Fernsehsender berichteten über die Kampagne, die damit trotz ihres schmalen Budgets schnell Aufmerksamkeit erlangte.
Für den "Zimbabwean" hat sich die Werbung bezahlt gemacht: Der Verkauf stieg nach Agenturangaben um über 200 Prozent.
SPIEGEL ONLINE, 03. Juli 2009, 09:38 Uhr
Von Isabell Hülsen
URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,633854,00.html
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Die Inflation liegt bei 230 Millionen Prozent, es gibt 100-Trillionen-Dollar-Scheine: In Simbabwe ist Geld weniger wert als Papier. Die Wochenzeitung "The Zimbabwean" machte sich dies zu eigen - und druckte ihre Werbekampagne nicht auf Plakate, sondern auf Banknoten.
Zumindest auf dem Papier dürfte es eine der teuersten Werbekampagnen der Welt gewesen sein, die beim Werbefestival in Cannes vergangene Woche so richtig absahnte: Mit neun Löwen, davon fünf goldene, prämierte die in Südfrankreich versammelte Branchenelite einen - nach US-Zählart - Trillionen schweren Werbefeldzug, den nicht etwa ein amerikanischer Konsumgütergigant, sondern die geldknappe Wochenzeitung "The Zimbabwean" in Auftrag gegeben hatte.
Die Zeitung, deren Journalisten vor der Diktatur Robert Mugabes längst aus dem Land geflohen sind, erscheint im benachbarten Südafrika und wird von dort nach Simbabwe importiert. Doch weil Mugabe das regierungskritische Blatt mit einer Luxussteuer von mehr als 55 Prozent belegt hat, ist es für die darbende Bevölkerung des Landes nahezu unerschwinglich.
Die Werbekampagne für den "Zimbabwean", die vor rund drei Monaten vom südafrikanischen Ableger der Werbeholding TBWA konzipiert und weitgehend kostenfrei umgesetzt wurde, zielte deshalb vor allem darauf, den Verkauf in Südafrika anzukurbeln, um den Vertrieb in Simbabwe subventionieren zu können.
Das Land, von einem korrupt-gierigen Regime in den Ruin getrieben, leidet vor allem unter der explodierenden Inflation: Die Geldentwertung lag zuletzt bei 230 Millionen Prozent pro Jahr, im Januar kamen Banknoten im Nennwert von 100 Trillionen Dollar in Umlauf.
Im April wurde der Simbabwe-Dollar abgeschafft. Die Hyperinflation, Symbol des Niedergangs des Landes, rückte die Werber im Auftrag des "Zimbabwean" denn auch in den Mittelpunkt ihrer Kampagne - nicht zuletzt aus sehr praktischen Gründen: Weil es teurer gewesen wäre, Plakate, Poster und Flyer auf Papier zu drucken als auf den weitgehend wertlosen Banknoten, bestempelten die Werber die Scheine der Landeswährung mit dem Slogan "Fight the regime that has crippled a country. The Zimbabwean" ("Kämpft gegen das Regime, das das Land lahmgelegt hat"), verteilten sie auf den Straßen von Johannesburg, an den Universitäten und verschickten sie an Politiker und Industrielle.
Einzelne Scheine verklebten sie zu ganzen Plakatwänden, versehen mit dem Spruch: "Thanks to Mugabe this money is wallpaper. The Zimbabwean" ("Dank Mugabe taugt dieses Geld nur als Tapete.")
Die Trillionen Dollar-Noten, erzählt John Hunt, Kreativ-Chef von TBWA Worldwide, besorgten die Mitarbeiter der Agentur über Freunde und Bekannte in Simbabwe, die das Geld kofferweise über die Grenze brachten, oder tauschten sie in einer Nebenstraße in Johannesburg.
Gerade einmal ein paar tausend US-Dollar seien die Berge von Scheinen wert gewesen. "Das Geld stapelte sich irgendwann auf fünf Quadratmetern, einen Meter hoch im Büro", erzählt Hunt. Management und Agenturangestellte klebten und verteilten eigenhändig.
"Die Inflation hat es jeden Tag ein bisschen billiger gemacht. Das war verrückt, beinahe kafkaesk", sagt Hunt. Internationale Medien, Web-Portale und Fernsehsender berichteten über die Kampagne, die damit trotz ihres schmalen Budgets schnell Aufmerksamkeit erlangte.
Für den "Zimbabwean" hat sich die Werbung bezahlt gemacht: Der Verkauf stieg nach Agenturangaben um über 200 Prozent.
SPIEGEL ONLINE, 03. Juli 2009, 09:38 Uhr
Von Isabell Hülsen
URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,633854,00.html
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Sonntag, 8. März 2009
Die Kunst des Schuhezubindens
fridax, 13:50h
Hi. Ich heiße fridax(*). Schon seit Jahrzehnten binde ich meine Schuhe nach dem Prinzip des Altweiberknotens ('Granny knot').
Bei diesem Modell löste sich der Knoten an meinem linken Schuh jedoch ständig.
Verzweifelt suchte ich nach einer Lösung meines schier unlösbaren Problems und stieß auf folgende Seite:
via: spiegelonline.de
War dies die Rettung? Nach anfänglicher Verwirrung ob der rechtslinksobenuntenhintenvorne Bindung habe ich den "Ian Knoten" soweit verstanden und werde diese Technik in den kommenden Tagen auf Outdoortauglichkeit (bei Sonnenschein) testen...
Many thanks to Ian Fieggen for his research and hopefully solving my shoelace issues.
(*) Name auf Wunsch beibehalten.
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Sonntag, 11. Januar 2009
Actions for Aid
fridax, 14:36h
Communication is basically humankind's way to experience the world that we live in. As such, people have long been counting on traditional exchange of knowledge (printed books, story-telling, instruction,...). All the while, keeping cultural memories fresh and accessible to an ever growing population.
Nowadays, over a billion people use the internet worldwide according to internetworldstats.com (1). For a state-of-the-art charity organization this opens up new grounds to effective and efficient campaigning and fundraising. For example: Google has become one of the main global players in collecting and offering information about websites etc., also in implenting ads into their various services. A collaboration between charities and this key actor via ads, banners etc. might be useful in reaching a vast amount of web-users for a good cause.
Thorough analysis of existing social networking services like MySpace, Facebook or Twitter may help targeting new trends, extending the charity's visibility and popularity towards Web 2.0 users and exchanging ideas and opinions more directly. Furthermore, charity-related news and actions can be submitted and promoted faster than any print media allows. Another example to reach the general public are charity concerts (2) or producing music albums (3). It would be conceivable to have live recordings of these concerts and then streaming them on any given website. Or distribute the products via iTunes, another key element of today's multimedia world. (Of course, this only works if artists, record labels etc. agree to make their products available.)
As people are able to inform themselves around the clock (RSS feeds, newsletters, mailing lists,...), click and google through numerous websites stating more or less adequate knowledge of the world (Wikipedia,...), the challenge is to address, intrigue and keep readers, potential donors, activists and the like in the long run. Actually, if the charity organizations' policies and actions are transparent for interested parties as well as employees, this may convince people of spending their time (and money) worthwhile.
Much can be done about the appeal of online campaigns. As mentioned above, using the full range of social networking services among others proves to be more interactive and accessible for a younger generation of computer users but not exclusively. It may also be a less intrusive way of promoting one's cause compared to TV spots (passive), public poster (passive), fundraising phone calls or face to face fundraising.
Labels to go:
(1) Source: http://www.internetworldstats.com/stats.htm
(2) For example: Bob Geldorf's LiveAid
(3) See: Amnesty International's Music for Human Rights project
Nowadays, over a billion people use the internet worldwide according to internetworldstats.com (1). For a state-of-the-art charity organization this opens up new grounds to effective and efficient campaigning and fundraising. For example: Google has become one of the main global players in collecting and offering information about websites etc., also in implenting ads into their various services. A collaboration between charities and this key actor via ads, banners etc. might be useful in reaching a vast amount of web-users for a good cause.
Thorough analysis of existing social networking services like MySpace, Facebook or Twitter may help targeting new trends, extending the charity's visibility and popularity towards Web 2.0 users and exchanging ideas and opinions more directly. Furthermore, charity-related news and actions can be submitted and promoted faster than any print media allows. Another example to reach the general public are charity concerts (2) or producing music albums (3). It would be conceivable to have live recordings of these concerts and then streaming them on any given website. Or distribute the products via iTunes, another key element of today's multimedia world. (Of course, this only works if artists, record labels etc. agree to make their products available.)
As people are able to inform themselves around the clock (RSS feeds, newsletters, mailing lists,...), click and google through numerous websites stating more or less adequate knowledge of the world (Wikipedia,...), the challenge is to address, intrigue and keep readers, potential donors, activists and the like in the long run. Actually, if the charity organizations' policies and actions are transparent for interested parties as well as employees, this may convince people of spending their time (and money) worthwhile.
Much can be done about the appeal of online campaigns. As mentioned above, using the full range of social networking services among others proves to be more interactive and accessible for a younger generation of computer users but not exclusively. It may also be a less intrusive way of promoting one's cause compared to TV spots (passive), public poster (passive), fundraising phone calls or face to face fundraising.
Labels to go:
(1) Source: http://www.internetworldstats.com/stats.htm
(2) For example: Bob Geldorf's LiveAid
(3) See: Amnesty International's Music for Human Rights project
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